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Der Amateurfunkdienst ist im Amateurfunkgesetz geregelt und wird im §2 dieses Gesetzes folgendermaßen beschrieben:
"Amateurfunkdienst ein Funkdienst, der von Funkamateuren untereinander, zu experimentellen und technisch-wissenschaftlichen Studien, zur eigenen Weiterbildung, zur Völkerverständigung und zur Unterstützung von
Hilfsaktionen in Not- und Katastrophenfällen wahrgenommen wird; der Amateurfunkdienst schließt die Benutzung von Weltraumfunkstellen ein.‘‘
Um Funkamateur zu werden muss man eine Prüfung in Technik, Betriebstechnik und Gesetzeskunde bei der Bundesnetzagentur ablegen. Jeder Funkamateur und jede Funkstation hat ein weltweit einzigartiges Rufzeichen. Unsere Relaisfunkstelle hat das Rufzeichen DB0MGH.
Eine kleine Auswahl bekannter Funkamateure und Funkstationen:
-Nahezu alle Astronauten sind Funkamateure. Auf der Raumstation ISS befindet sich eine Amateurfunkstation/DP0ISS,
-Alexander Gerst/ Rufzeichen KF5ONO.
-Ulf Merbold/ Rufzeichen DB1KM
-Thomas Reiter/ Rufzeichen DF4TR
-der Vatikan/ Rufzeichen HV3SJ.
-Juan Carlos I, König von Spanien / Rufzeichen EA0JC
-Nuur, Königin von Jordanien / Rufzeichen JY1NH
-Fürst Albert von Monaco/ Rufzeichen 3A0AG
-und viele mehr……
Dem Amateurfunkdienst sind international zahlreiche Frequenzbereiche zugewiesen, innerhalb derer die Sende- und Empfangsfrequenzen sowie die Betriebsarten frei gewählt werden dürfen.
Unter Betriebsarten versteht man im Amateurfunkdienst Telefonie (Sprechfunk), Telegrafie (Morsetelegrafie), aber auch computergestützte, meist digitale Verfahren zur Übertragung von Daten über Funk. Es können auch Bilder und Dateien in relativ hoher Geschwindigkeit übertragen werden
Ein Ziel der Funkamateure ist das Erlangen besonderer Kenntnisse und Fähigkeiten, nicht zuletzt auch bei der Entwicklung, Konstruktion und Erprobung von entsprechenden Geräten. Sie dürfen mit Eigenbaugeräten und Antennen arbeiten. Funkamateure sind seit den 1960er Jahren an der Raumfahrt beteiligt. Sie konstruieren kleine oder mittlere Satelliten, die als Sekundärnutzlast bei kommerziellen oder wissenschaftlichen Flügen zu experimentellen Zwecken mitgenommen werden.
Die technisch/wissenschaftlichen Beiträge des Amateurfunkdienstes sind beachtlich. Hervorgehoben seien z.B. innovative Projekte, wie die Umsetzung des Prinzips der elektromagnetischen Stabilisierung von Satelliten oder das Verfahren, mit Hilfe vom Mond reflektierter Signale die Ionisations - und Luftverschmutzungsgrade der Erdatmosphäre an verschiedenen Punkten zu messen. Hier arbeiten hoch qualifizierte Spezialisten aus vielen Fachrichtungen in internationaler Kooperation an anspruchsvollen Entwicklungen, die letztendlich der Allgemeinheit zu Gute kommen und für diese kostenfrei erstellt werden.
Und trotz technischer Hochrüstung bleibt die Menschheit auf eine zutiefst humanistische Tätigkeit der Funkamateure angewiesen: Ihr Einsatz in Notfällen und Katastrophen, wenn andere Kommunikationswege zerstört und nicht benutzbar
sind.
Funkamateure können unabhängig miteinander kommunizieren und verfügen mehrheitlich über das technische Knowhow,um unter widrigsten Verhältnissen lebenswichtige Kommunikationswege offen zu halten. Im Katastrophenfall hat der Amateurfunkdienst oft bewiesen, wie nützlich und lebensrettend er bei Erdbeben, Überschwemmungen und Schneekatastrophen sein kann- sowie bei individuellen Hilferufen von Menschen in Not.
Beispiele, bei denen Funkamateure im Not- und Katastrophenfunk eingesetzt waren:
-1962: Sturmflut Hamburg
-1976: Erdbeben Friaul/ Italien
-1978: Schneekatastrophe Schleswig-Holstein
-1985: Erdbeben Mexiko-Stadt
-1988: Unfall Flugschau Ramstein
-1995: Erdbeben Kobe/ Japan
-1999: Lawinenunglück Galtür/ Österreich
-2001: Terroranschlag World Trade Center/ USA
-2002: Elbehochwasser
-2005: Tsunami Thailand
-2005: Hochwasserkatastrophe am Alpenrand /Österreich
-2005: Hurrikan Katrina/ USA
-2011: Erdbeben und Tsunami Fukushima/ Japan
-2011: Sturmtief Dagmar/ Skandinavien
-2012: Erdbeben Emilia-Romana/ Italien
-2013: Erdbeben/ China
-2016: Taifun Haima/ Philippinen
-2017: Erdbeben/ Mexiko und Hurrikan Irma/ Karibik und USA
In allen Fällen war die öffentliche Kommunikation überlastet oder ausgefallen und wurde durch Funkamateure ersetzt oder unterstützt.
Funkamateure bauen unter anderem weltweit, ehrenamtlich und auf eigene Kosten, Relaisstationen wie DB0MGH, die Funkrufe empfangen und weiterleiten. Auf diese Weise konnte schon oftmals Hilfe geleistet werden. Darüber hinaus haben Funkamateure ein weltweites, vom Internet und oftmals vom Stromnetz unabhängiges Netzwerk aufgebaut (HAMNET). Dieses steht in Not- oder Katastrophenfällen mit einer hohen Datenübertragungskapazität (incl.Bilder) für die Einsatzkräfte als Reservesystem zu kommerziellen Netzen zur Verfügung, falls diese ausfallen
Uns ist es sehr wichtig, nicht mit kommerziellen Mobilfunkstationen der Handynetzbetreiber oder gar mit Radio und Fernsehsendern verwechselt oder in einen Topf geworfen zu werden, die rund um die Uhr senden und mit einer höheren Leistung als ein Amateurfunkrelais abstrahlen.
Unsere Einrichtung überträgt mit geringer Leistung, ähnlich wie der Funk bei Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, nur, wenn darüber auch gefunkt wird. Das ist in der Regel immer nur kurzzeitig. In der meisten Zeit ist die Station nur empfangsbereit und verursacht keine elektromagnetischen Wellen.
Da wir mit geringer Leistung arbeiten und für das Reservenetz für den Not- und Katastrophenfunk teilweise Sichtverbindung zu Antennen anderer Stationen benötigen, haben wir unsere Antennen an der Giebelhöhe benachbarter Gebäude orientiert. Die Masthöhe oder auch Antennenausmaße haben nichts mit der Leistung einer Anlage zu tun.
Natürlich sind auch Funkamateure verpflichtet die gesetzlichen Grenzwerte für Funk-Immissionen und die Mindestabstände zum Schutz von Personen einzuhalten. Bei DB0MGH werden die Sicherheitsabstände nicht nur eingehalten, sondern die Abstände sind ein Vielfaches der gesetzlichen Anforderungen.